Spielbericht Germania Stöppach – TSV Obersiemau

  • 25. September 2023
  • Basti im Einsatz
SC Germania Stöppach-Haarth
4:3
(2:2)
TSV Obersiemau

Derbysieg zum ersten Punktverlust für die Gäste

Derby auf der Alm! Zweiter gegen Erster! Die beiden besten Offensivteams! Perfektes Spätsommerwetter! Gute Bratwürste! Leckere Erfrischungsgetränke! Traumhafte Zuschauerkulisse! Amateurfußball fürs Herz! Was will man an einem sonnigen Sonntag-Nachmittag mehr?

Die Gäste aus Obersiemau waren der klare Favorit in diesem Derby. Schließlich traten die Schützlinge von Stefan Wirsing mit der maximalen Ausbeute von 30 Punkten aus zehn Spielen und einem Torverhätnis von 54:9-Toren den kurzen Weg auf die Alm an. Erschwerend hinzu kam, dass bei den Germanen einige Ausfälle zu verkraften waren und das Team von Dominik Walter noch enger zusammenrücken und alle Kräfte zu bündeln musste, um es den Gästen so schwer wie möglich zu machen. Doch bereits beim Einschwören auf das Spiel im Kreis sah man die mannschaftliche Geschlossenheit der Heimelf, als auch die Ersatzspieler mit auf den Platz kamen, um sich gegenseitig zu motivieren, heute eine Überraschung zu erzwingen. Pünktlich um 15:00 Uhr pfiff der Ref Norbert Böhmer dieses Spitzenspiel an.

Ohne Abtasten ging das Match sofort rassig los. Die Gäste, die in einem relativ flachen 4-4-2-System ihre schnellen Spitzen Reußenzehn und Reißenweber mit langen Bällen füttern wollten, staunten nicht schlecht, als die Heimelf, die, wie zuletzt häufig, aus einer kompakten Dreierkette sich immer wieder schnell in die Spitze kombinieren konnte. Giftig aber jederzeit fair ging es auf der Alm zu. Viele Zweikämpfe prägten diese Partie, die von beiden Mannschaften mit vollem Einsatz geführt wurden. Doch die Germanen schienen in den entscheidenden Zweikämpfen einfach einen Tick motivierter und wacher zu sein. So konnte nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Finger Tremel den Ball vor der Grundlinie nochmals scharf machen. Diesen spielte er perfekt vor den Gästekasten, wo Torjäger Fenzl keine Mühe hatte, aus wenigen Zentimetern die Führung zu erzielen. Spätestens jetzt war auch das Publikum da und sowohl die Spieler auf dem Platz und als auch die Ersatzspieler merkten, dass heute auch etwas Zählbares möglich ist. Die Gäste fanden zu dieser Zeit keine Mittel, die Zweikämpfe im Mittelfeld zu gewinnen. Außerdem waren die langen Bälle auf die Spitzen zu jeder Zeit einfach Beute für die extrem sicher wirkende Dreierkette der Germanen. Es waren noch keine 20 Minuten gespielt, da konnte Marr seinen Sturmpartner Fenzl mit einem genau getimten Zuckerpass in die Schnittstelle bedienen, sodass dieser gegen den überfordert wirkenden Pietschmann seine Geschwindigkeitsvorteile ausspielen konnte, dann vor dem Tor eiskalt blieb und sicher zum zu diesem Zeitpunkt verdienten 2:0 einlochen konnte. Kurz darauf sah sich auch Gästecoach Wirsing dazu berufen, selbst mitzuwirken und wechselte sich selbst ein, um dem Doppeltorschützen Fenzl mit Morgenroth einen körperlich überlegenen Spieler an die Seite zu stellen. Anschließend neutralisierten sich beide Teams etwas im Mittelfeld und es lag auf beiden Seiten eigentlich keine Torgefahr in der Luft. Doch nach einem Freistoß aus der eigenen Hälfte schaltete Reißenweber am schnellsten und konnte den langen Ball über den aus seinem Tor eilenden Müller gefühlvoll in die Maschen heben. Nun hatten die Gäste Blut geleckt und hatten ihre beste Phase der Partie. So kam es auch dazu, dass Reißenweber im Strafraum an die Pille kam und nach einer schnellen Bewegung den Ball traumhaft ins lange Eck bugsierte. Somit hatten beide Teams einen Doppeltorschützen und das Spitzenspiel war wieder auf Null gestellt. Mit diesem Remis ging es auch in die Halbzeitpause und beide Teams wollten nochmal nachjustieren, denn es war mittlerweile allen klar, dass am heutigen Tage Kleinigkeiten entscheidend sein werden.

Nach der Pause sahen die zahlreichen Zuschauer eine ausgeglichene Partie, in der es hin und her ging. Obersiemau setzte nach wie vor auf die langen Bälle, um die Spitzen in Szene setzen zu können, während Stöppach-Haarth weiterhin probierte, alle Linien zu bespielen und sich so nach vorne kombinieren zu können. Die größte Möglichkeit in Führung zu gehen hatten in dieser Phase die Germanen, als ein Schuss aus knapp zehn Metern im Strafraum kurz vor der Torlinie klar mit der Hand geblockt wurde. Der Unparteiische pfiff zum Unverständnis aller, die es mit den Grün-Schwarzen (heute in Weiß gekleideten) Germanen hielten, allerdings nicht. Fast im Gegenzug pfiff er allerdings einen sehr schmeichelhaften Strafstoß für die Gäste, welchen Reißenweber sicher zur ersten Gästeführung verwerten konnte. Trotz des ersten Rückstandes waren die Kicker von der Alm weiterhin voller Tatendrang und spielten mutig nach vorne. In der 71. Spielminute sollte dies auch belohnt werden, als der Ref wieder auf den Punkt zeigte, nachdem der agile Reinmüller im Strafraum gelegt wurde. Marr schnappte sich das Leder und versenkte gewohnt souverän zum 3:3. Beiden Teams war anzusehen, dass sie mit einer Punkteteilung nicht zufrieden waren und wollten die Entscheidung herbeiführen. Hier muss auch Heimkeeper Müller lobend erwähnt werden, der einige gute Aktionen hatte und sein Team somit im Spiel hielt. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit pfiff der Schiri wieder einen schmeichelhaften Strafstoß. Es gab sicher einen Kontakt, aber ob dieser zwangsläufig zu einem Elfmeter in der 84. Minute bei einem Spielstand von 3:3 gepfiffen werden muss, kann aus Sicht der Gäste sicher angezweifelt werden. Sei es drum, denn schließlich gab es mit diesem Pfiff die ausgleichende Gerechtigkeit, die beiden Team nach einem sehr soften Kontakt einen freien Schuss aus elf Metern ermöglichte. Der nach neun Monaten Verletzungspause, verursacht durch einen Kreuzbandriss und anschließender OP, wieder genesene Pietschmann wollte sich diesen Ball schnappen. Der etatmäßige Schütze Marr gab Pietschmann die Chance und dieser bewies ganz dicke Eier und verwandelte sicher zum 4:3. Im Anschluss schmissen die Gäste nochmals alles nach vorne, was allerdings eher gute Abschlüsse für die Germanen durch die aufgelöste Gästekette ermöglichte, wobei sich hier Gästekeeper Maldonado mit drei starken Paraden auszeichnen konnte. Für die Gäste gab es auch in der fast siebenminütigen Nachspielzeit keinen Abschluss mehr und mit dem Schlusspfiff brachen erschöpfte aber glückliche Germanen in eine große Jubeltraube aus.

Am Ende steht ein knapper aber wohl verdienter Sieg. Schließlich konnte man sich auf den Fußball der Gäste gut einstellen und viele der langen Bälle souverän wegverteidigen, während die Gäste doch erhebliche Probleme mit dem Stöppacher Offensivtrio Marr, Fenzl, Reinmüller hatten. Auch positiv erwähnen muss man die super Stimmung, die einem Derby gerecht wurde. Viele Emotionen waren im Spiel, doch es blieb zu jedem Zeitpunkt der Partie sportlich und fair. Außerdem Kompliment an die Gäste aus Obersiemau, die trotz des ersten Punktverlustes noch sehr lange gemeinsam mit den Stöppachern zusammenstanden, um beim ein oder anderen Kaltgetränk das Spiel zu analysieren. Auf der Alm soll es Erzählungen zur Folge noch relativ lange feucht fröhlich zugegangen sein, denn auch der Videogruß zum Derbysieg von Mallorca Legende Peter Wackel musste noch gefeiert werden.

 

DW, Zuschauer: 190